Praxis-Check: Maßstäbe der Nachhaltigkeit

Sozial und klimafit im Zweierpack

Auf dem ehemaligen ÖBB-Grundstück zwischen den Gleisen beim Bahnhof Wien-Hütteldorf und der Käthe-Dorsch-Gasse sind in den Jahren 2020 bis 2022 zwei Wohnhausanlagen entstanden, die hohe Wohnqualität mit sozialer Nachhaltigkeit und einem hocheffizienten Energiekonzept verbinden. Rund ein Drittel des Areals nutzt die MIGRA mit einer kompakten Bebauung um einen Innenhof, die insgesamt 160 Wohnungen plus Gemeinschaftsräume enthält. Direkt angrenzend die „Wientalterrassen“ der WBV-GPA, welche fünf Häuser um drei offene Höfe gruppieren, insgesamt 295 Wohnungen plus Einrichtungen für die Gemeinschaft enthalten – darunter das Intergenerationenzentrum des KWP, den PensionistInnenklub „All in Penzing“ und große Dachterrassen.

Die autarke Wärme- und Kälteversorgung beider Wohnhausanlagen erfolgt über Geothermie-Anlagen mit Tiefensonden sowie Solarabsorbern und Wärmepumpen, die Verteilung in die Wohnungen mittels aktivierten Betondecken. Ein ähnliches Energiekonzept zeichnet den westlich angrenzenden Bildungscampus der Stadt Wien aus, dessen Sportanlagen auch Bewohnern zur Verfügung stehen. Für das gesamte Areal war 2018 eine „Insellösung“ zur Vermeidung fossiler Energieträger explizit vorgeschrieben. Bei gemeinsamer Ausgangssituation führten verschiedene Auflagen und Vorgangsweisen zu unterschiedlichen Ergebnissen, die einen interessanten Vergleich bezüglich Kosten und Nachhaltigkeit ermöglichen und deshalb im Praxis-Check zu klären wären. Immerhin sind die „Wientalterrassen“ bereits mit drei Preisen ausgezeichnet und für den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2024 nominiert worden. Auf den Dachterrassen mit Blick auf Wienfluss und Wienerwald versteht man, warum das Haus so heißt.